Heimatverein Philippsburg e. V.
Gegründet 1924
Pressemeldungen und Berichte zum Heimatverein Philippsburg aus dem Jahr 2007
Paris zum Kennenlernen mit dem Heimatverein Wie ein Tropfen im Meer kommt sich der Besucher in Paris vor. Es ist die Unendlichkeit der Eindrücke, die einen umgibt. Hundert spannende Ausblicke und Wege von dem kleinen Pünktchen aus, wo man irgendwo in der Stadt steht. Nicht beÂdrängend oder gar bedrückend, aber immer fordernd, sich für eine Richtung zu entscheiden und alles andere (vorerst jedenÂfalls) liegen zu lassen. Es geht nicht anders. Besser noch, jedenfalls für den Neuling oder auch den AnfänÂger, der "schon" ein paar Mal da war und doch nur drei Linsen in der Suppe kennt... sich einer Führung im Sinne einer EinfühÂrung anzuvertrauen, die einem peu ä peu (nach und nach) eine vorsichtige Grob-Orientierung ermöglicht. Das hat jetzt wieder einer Busladung Gespannter und InteresÂsierter aus Philippsburg der Heimatverein mit einer mehrtägigen Fahrt ermöglicht. Viele unterschätzten da wohl die verborgenen Kenntnisse und Fähigkeiten vom Vorsitzenden Hugo Wunsch, der Dutzende Male in der Weltstadt an der Seine mit Reisegruppen war und das Gestern und Heute näher brachte, dem man überall in Paris auf Schritt und Tritt begegnet. Die Architektur, die GartenanlaÂgen und Denkmäler erzählen dem, der es einmal weiß, ganze Bände aus der Geschichte und über den Charakter des Landes. Die Stichworte kennt auch zu Hause fast jedes Kind, von BilÂdern und aus Erzählungen. Leben bekommen sie nach und nach vor Ort. Notre Dame und Eiffelturm, Louvre und MontÂmartre, Sacre Coeur und die Seine kommen auch denen leicht von den Lippen, die all das noch nie gesehen oder erlebt haben. Wer wirklich schon ein bisschen mehr von dieser Stadt kennt, kann sich auch mal ein Stück selbständig machen und eigene Wege gehen, so er wenigstens am Ende auf sich selbst gestellt den Weg zurück ins Hotel findet. Apropos Hotel: Auch dessen Wahl hat einen nicht geringen Anteil daran, ob die Reise vom
Teilnehmer insgesamt als gelunÂgen angesehen wird. Auch hier kann man Hugo Wunsch quasi blind vertrauen. Und während
der eine abends todmüde ins Bett fällt, kommen andere bei einem Restaurantbesuch nach Zufall und Laune immer wieder
in anderer Zusammensetzung zwanglos zusammen und lassen das Erlebte an Fakten und Stimmungen noch einmal
vorüberziehen. Am Ende bleibt dann bei manchem nur eines, die Absicht: Da fährst du wieder hin.
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Nachschlag aus Oberhausen-Rheinhausen Wie bereits in einer August Ausgabe des Stadtanzeigers berichÂtet, hatte der Obst- und Gartenverein Oberhausen-RheinhauÂsen anlässlich der 800-Jahr-Feier der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen Gegenstände des bäuerlichen Bedarfs beim HeiÂmatverein ausgeliehen. Beim Festumzug führte der Verein auch einen kleineren Heuwagen mit sich, für den jetzt keine UnterÂstellmöglichkeit mehr bestand. Freundlicherweise hat derObst-und Gartenbauverein gleich an den Heimatverein Philippsburg gedacht und uns angeboten, den Wagen in unseren Fundus zu übernehmen. Da ein solcher Wagen in unserer Sammlung noch fehlte, griffen wir hier gerne zu. Der Wagen wurde von VereinsÂmitglied Gerhard Konrad mit historischem Traktor "stilecht" in Oberhausen abgeholt und steht mittlerweile im Heimatmuseum bei den anderen Wägen. Nochmals recht herzlichen Dank an den Obst- und GartenbauÂverein Oberhausen-Rheinhausen
für die gute Zusammenarbeit. |
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Gerhard Konrad beim Transfer des Heuwagens nach Philippsburg
Helga Steinel-Hofmann
Stadtanzeiger
08.11.2007
Rheinbrücke bei Germersheim Gemäß dem Staatsvertrag zwischen Bayern und Baden von 1871 entstand in den Jahren 1875
bis 1877 bei Germersheim ein Eisenbahnübergang über den Rhein. Die zerstörte Rheinbrücke lag noch einige Jahre im Strom, bis 1949 die größten Trümmer beseitigt worden waren, eine Fahrrinne für die Schifffahrt war natürlich schon vorher frei geräumt worden. Die Gleise beiderseits der ehemaligen Brücke wurden bis an die Bahnhöfe Germersheim und Rheinsheim abgebaut. ..... und vor 40 Jahren Nach jahrelangen Bemühungen der Gemeinden an der Bahnstrecke von Bruchsal nach Germersheim, war Anfang der 1960er Jahre die Zeit reif für die Planung einer neuen Brücke. Finanziert werden sollten die Kosten von insgesamt 20 Millionen Mark aus Mitteln des ,,zivilen Notstandsprogrammes‘‘ des Bundesinnenministeriums. Umstritten war das Projekt insbesondere wegen der prognostizierten geringen Verkehrsbedeutung. Dennoch: Im Juni ’64 wurde der Bau ausgeschrieben. Ein Jahr später konnten die Arbeiten beginnen, zunächst durch Hochwasser und Trümmer der ersten Brücke behindert. Verbaut wurden insgesamt 2.140 Tonnen Stahl. Am 7. September 1967 konnte ein erster Zug den Rhein überqueren: Die Lokomotive V 100 2176 brachte einen Arbeitszug ans badische Brückenende. Mit dem 23. Oktober 1967, also vor 40 Jahren war schließlich der Tag der Eröffnung gekommen, mit viel Prominenz und unter reger Beteiligung der Bevölkerung wurde die Brücke dem Verkehr übergeben. In den folgenden Jahren wurden die Erwartungen an die neue Bahnverbindung nicht erfüllt: Die Brücke diente lediglich dem regionalen Güter- und Personenverkehr. Im Sommer 1987 kam die Rheinbrücke Germersheim in unerwarteter Weise für wenige Wochen zu Fernverkehrsehren: Wegen einer Beschädigung der Rheinbrücke bei Wörth mussten Schnellzüge und Durchgangsgüterzüge über Germersheim umgeleitet werden. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Brücke seit 1994 nur eingleisig betrieben wird, da das Richtungsgleis Germersheim – Rheinsheim teilweise abgebaut wurde. Seit Ende Mai 1994 begann eine neue Epoche im regionalen Schienenverkehr, der
„Rheinland-Pfalz-Takt“ wurde eingeführt. Stundentakt und durchgehende Züge an Sonntagen steigerten auch die
Bedeutung der Strecke und der Rheinbrücke Germersheim. Jetzt muß nur noch die Elektrifizierung der Strecke zwischen Graben-Neudorf und Germersheim erfolgen, wie dies aus „aus berufenen Munde“ schon in einem Stadtanzeiger im Jahre 1963 zu lesen war. Text: Hubert Mathes, Ludwig Horn Weiteres zur Strecke Bruchsal-Germersheim unter www.kbs704.de |
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Eröffnung der Rheinbrücke am 23.10.1967 |
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Szenen höfischen Lebens und Details der Kirchengeschichte Informativer Tag des offenen Denkmals in Philippsburg Vorbei ist der Tag des offenen Denkmals, der sich Jahr für Jahr größeren Zuspruchs erfreut. Für Philippsburg wurde er zum Erfolg. Denn es geht natürlich nicht nur darum, wörtlich genommen Türen aufzustoßen, die sonst geschlossen sind. Das Türenöffnen ist vielmehr sinnbildlich gemeint. Denn eine offene Kirchentür allein (falls sie das nicht sonst auch ist), weist zwar einen Weg und einen Blick in Bauten und erhabene Örtlichkeiten. Den Schlüssel zu liefern, der offene Türen schafft, ist vielmehr das Erschließen der Bedeutung und Geschichte eines Ortes. Dazu braucht es vor allem Menschen, die kompetent sind, den vielen Interessierten neue Wege des Erfahrens zu weisen und Geleit zu geben. Eben das scheint auch der eigentliche Grund, dass dieser Tag zu einem besonderen wurde, der neue Sicht- und Erfahrungsweisen befördert hat. Mit anderen Worten: Der Heimatverein hat in einer bündigen historischen Theaterszene im Saal des "Einhorn" vier- oder fünfmal an diesem Nachmittag den zusammen an die zweihundert Zuschauern aus Stadt und Umland Geschichte aufbereitet, um wirklich etwas hinüberzubringen, an das man sich erinnert, das zu weiteren eigenen Gedanken anregt und, ja, auch unterhält. Der Vorsitzende Hugo Wunsch, erprobter vielfacher Autor und Regisseur heimatlicher Aufführungen, vor allem in der Pfalz, hatte auch hier eine besondere Spielszene geschrieben und ihr Leben eingehaucht. Um den Fürstbischof von Sötern und den einstigen Festungskommandanten Hauptmann Bamberger ging es, die in ihren Dialogen ein Stück Geschichte für die Zuschauer und Zuhörer zurück ins Leben riefen. Walter Feldmann aus Rheinzabern als Sötern und die Philippsburger Familie Marina, Achim und Philipp Wolsiffer als Bamberger, Secretarius und Schlossmagd weckten Interesse und Vergnügen der Gäste, die diese lebendige Geschichtsdarstellung goutierten (ganz zu schweigen von den prächtigen Kostümen). Im Saal zu sehen waren außerdem das Philippsburger Schlossmodell von 1698 mit Schlosskirche und verschiedene historische Relikte. Auch wurde alles an verfüg- und erwerbbarer Heimatliteratur angeboten. Um das Aufschließen im doppelten Sinn ging es auch bei dem anderen Philippsburger Hauptangebot dieses Tages: Aus den vergangenen Tagen und Jahrhunderten der Pfarrkirche St. Maria etwas mehr als eine Postkartenauskunft zu bekommen und anhand des wechselvollen Geschehens um diese Kirche, Altar, Monstranz und Glocken auch immer die Philippsburger Stadtgeschichte damit zu verbinden. Kaum einer in der Stadt kann das alles besser in den rechten Zusammenhang bringen als Ekkehard Zimmermann, nicht nur Autor vieler heimatgeschichtlicher Publikationen, sondern auch direkter Nachfahre des wichtigsten Philippsburger Geschichtsschreibers Hieronymus Nopp. Die Besucher, die vorher beim Theater waren oder nachher dorthin gingen, wurden in der Kirche St. Maria zu vier Führungen zunächst mit Orgelklängen von Helmut Guggenberger empfangen. Pfarrer Thomas Maier begrüßte als Hausherr die Besucher, ehe der beschriebene historische Part mit Zimmermann begann. Viele Besucher kamen auch ins nahe Festungs- und waffengeschichtliche Museum, wo die fürstbischöfliche Porträtgalerie im Mittelpunkt des Interesses stand. Ein Tag, der Wege öffnete für Gedanken und Emotionen, allen Trott einmal beiseite gelassen. Reeb |
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Pfarrkirche St. Maria
Der Heimatverein stellte die Pfarrkirche St. Maria und deren Vorgängerkirchen in den
Mittelpunkt seiner Veranstaltung. |
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Altes Fenster aus dem Pfarrhaus.
Kirchturmspitze, Marienstatue, Schwert von ehem. Paulusfigur an der Pfarrkirche ...
Bild aus dem Theaterstück von Hugo Wunsch.
Zwei Postkarten mit Philippsburger Motiven beim Heimatverein erhältlich.
Schlossmodell
Pfarrkirche St. Maria
Gemarkungsübergreifende Zusammenarbeit
Auf der Suche nach historischen bäuerlichen Gerätschaften für den Festumzug anlässlich der 800-Jahr-Feier der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen wurde der Obst- und Gartenbauverein Oberhausen-Rheinhausen beim Heimatverein Philippsburg fündig. Auslöser war die vor dem Heimatmuseum in der Kronenwerkstr. 1 aufgestellte Philippsburger Feldchaise, die ein Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins gesehen hatte und ausleihen wollte. Nun ist diese Chaise gerade nicht mehr besonders fahrtüchtig, aber im Depot des Heimatvereins wurden die Wünsche des Obst- und Gartenbauvereins mehr als erfüllt. Und so kam es, dass mehrere Feldchaisen, Schubkarren, Tragekörbe und Werkzeuge aus dem bäuerlichen Gebrauch festlich herausgeputzt den Festumzug in Oberhausen-RheinhauÂsen bereicherten. Die Gegenstände sind mittlerweile wieder ordnungsgemäß im Depot verstaut, der
Heimatverein bedankt sich bei den Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins nicht nur für die kleinen
Schönheitsreparaturen, die sie den Gerätschaften angedeihen ließen, sondern auch für den Erwerb eines Bausteines
zum Bau des Heimatmuseums. |
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Philippsburger schrieb Jubiläumsfestspiel für Essingen Das historisches Festspiel "Essingen unter seinen Reichsfreiherren" wird zwischen
dem 15. und 23. Juni im südpfälzischen Essingen gleich viermal aufgeführt. Autor und Regisseur ist der
Philippsburger Heimatvereins-Vorsitzende Hugo Wunsch, der mit 130 Essinger Einwohnern zwischen fünf und 93 Jahren auf
der Freilichtbühne im dortigen Terrassenhof der Grundschule sein neues Stück probt. Der Philippsburger Heimatfreund Wunsch setzt damit schon eine gewisse Tradition fort.
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Badens Modellbedeutung dank Reitzenstein Vortragsabend des Heimatvereins mit Heinrich Hauß Heimatverein und Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt hatten zu einem historischen Vortragsabend mit Heinrich Hauß, Schriftleiter der Badischen Heimat Karlsruhe als Referenten geladen. Unter dem umfänglichen Titel "1806/2006, Württemberg wird Königreich, Baden wird Großherzogtum, was feiert Württemberg, was feiert Baden?" gab der sehr gut besuchte Abend dem historisch Interessierten unter badischer Fahne und Büste von Großherzog Karl Friedrich von Baden aus kompetentem Munde abrisshaft Aufschluss über die allgemeine geschichtliche Situation in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter Herausstellung der zentralen Bedeutung Napoleons. Die UnterÂzeichnung der Rheinbundakte 1806 in Paris auf seinen Druck durch zunächst 16 süd- und westdeutsche Reichsstände bedeutete eine Lossagung vom alten Reich. Das fast 1000-jährige Heilige Römische Reich Deutscher Nation existierte nun nicht mehr. Mit der Begründung des Rheinbundes war für Baden und Württemberg jedoch auch weiterer Gebietszuwachs verbunden. Die politische Landkarte Europas veränderte sich damals entscheidend zugunsten Frankreichs. Napoleon sorgte für eine grundlegende Neuordnung im Sinne seines Landes. Sie ging einher mit Veränderungen, wie einer durchgreifenden Modernisierung in Wirtschaft und Verwaltung, gerade im Südwesten. So ergaben sich mit der Auflösung des alten Reiches für Württemberg und Baden völlig neue Konstellationen. Im Rheinbund als verpflichtendem Militärbündnis erhielten die Beigetretenen im Gegenzug jedoch auch Aufwertungen. Friedrich l. von Württemberg nahm die Königswürde an und zeigte sich stolz auf den neuen Titel. Ganz anders dagegen in Baden, wo der neue Titel eines Großherzogs nur widerwillig von Karl Friedrich 1806 angenommen wurde. Und er bedingte sich aus, dass Verhandlungen um die Königswürde auch für ihn weitergehen würden. "Eine unspektakuläre Geburtsstunde Badens", bemerkt der Referent, der Charaktere und politisches Gewicht der beiden Herrscher immer wieder in ihrer unterschiedlichen Ausrichtung gegenüberstellte. Friedrich l. von Württemberg als kraftvoller Herrscher, fürs Regieren qualifiziert, von eher schroffem Wesen, der die Politik in eigener Person bestimmte und prägte. Von Napoleon möchte er als gleichrangiger Verbündeter anerkannt werden, scheut sich auch nicht, manchmal gegenüber dem Franzosen eine recht offene Sprache zu führen. Ganz anders Karl Friedrich von Baden, der damals als bereits 77-Jähriger ohnehin schon dem Alter entsprechend das Nachsehen hatte. Der neue Titel schien glanzlos, keines Festes wert. Regiert und vor allem reformiert hat jedoch meist nicht der badische Regent, sondern sein Verwaltungsfachmann Freiherr Sigismund von Reitzenstein. Der ist der große badische Neuerer und gilt als eigentlicher Begründer des badischen Staates. Er bestimmte die Geschichte Badens wie kein Zweiter. Schon 1796 hatte er als Dreißigjähriger den Abschluss eines Friedensvertrages mit der siegreichen französischen Republik ausgehandelt. Sein Verdienst ist es, die badische Politik auf dem Weg von der Markgrafschaft zum modern verwalteten und damals auch außenpolitisch abgesicherten Großherzogtum Baden geebnet zu haben. Was könnte man also 100 Jahre später in Baden feiern? Heinrich Hauß sagt es so: "Die Modellhaftigkeit Badens für zentrale allgemeingeschichtliche Entwicklungen im 19. Jahrhundert, die Reitzenstein nachhaltig entwickelt hat." Als Gastgeber im Hause der Volksbank hatte Bankdirektor Andreas Hoffmann im Namen des
Vorstands den Karlsruher Referenten und die Gäste ebenso herzlich wie den Vorsitzenden des Heimatvereins, Hugo Wunsch,
begrüßt und am Ende für die prägnante Darstellung der damaligen politischen Situation in Baden und Württemberg
samt ihren Auswirkungen gedankt. |
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Von links: Andreas Hoffmann, Heinrich Hauß, Hugo Wunsch |